Weihnachten bis Sant Sebastian: So feiern die Spanier

Weihnachten und Silvester

In vielen mallorquinischen Häusern stehen mittlerweile Weihnachtsbäume, aber wesentlich typischer ist die Weihnachtskrippe.Tradition ist, dass man Jahr für Jahr eine neue Figur hinzufügt. Eine besonders schöne, große und aufwendig gestaltete Krippe ist in Palmas Rathaus zu bewundern. Am 24. Dezember trifft sich die Familie Zuhause zu einem reichhaltigen Weihnachtsessen. Beliebt als Weihnachtsmahl ist ein Fischgericht wie eine Goldbrasse (orada de Nadal). Für die Kinder gab es früher überwiegend Süßes wie Turrón, Mandeln, Feigenbrot, Weihnachtsgebäck wie amargosund crespellsund Schokolade, mittlerweile gibt es jetzt  „richtige“ Geschenke. Dazu erklingen die „Villancicos“ genannten Weihnachtslieder und anschließend geht es zur Mitternachtsmesse, der berühmten „Misa del Gallo“ (Hahnenmesse), die auch in Palma um 23 Uhr in der Kathedrale mit dem „Canto de Sibila (Gesang der Sibylle) gefeiert wird. Der 25. und 26. Dezember sind Feiertage, wo Verwandte und Freunde zum dinar de nadal, dem Weihnachtsessen zusammenkommen. Nun wird prächtig getafelt: mit Trockenfrüchten, Brotkrumen und sobrassadagefüllte Pute oder Lammkeule oder das porcellagenannte Spanferkel, das auch gerne am Neujahrstag aufgetischt wird.  Auf dem Land isst am Weihnachtsfeiertag auch heute noch die escaldumsgenannten Eintöpfe, z.B. mit Truthahn, Wurststückchen und Mandelsoße. Nach dem Essen genießt man Liköre palooder hierbas. Die Silvesternacht heißt hierzulande „nochevieja“. Viele Mallorquiner reservieren frühzeitig einen Tisch in einem Restaurant für ein aufwendiges Silvestermenü. Doch es gibt auch eine Alternative: Treffpunkt für dieses amüsante Spektakel ist der Plaça Cort: Während die Rathaus-Uhren die letzten 12 Sekunden bis zum neuen Jahr ankündigen, essen Tausende Mallorquiner zu jedem Schlag eine, also insgesamt 12 Weintrauben.

Weihnachtsmärkte finden schon ab der letzten Novemberwoche statt. Die Saison wird mit dem Markt in der Schwedischen Kirche in Palma eröffnet. Anfang Dezember findet der beliebte deutsche Weihnachtsmarkt im Pueblo Espanol in Palma statt und der spanische Markt auf der Plaza Mayor in Palma dauert sogar bis 06.01. Zahlreiche kleine Märkte in den Dörfern und auf Weingütern, oft mit musikalischer Begleitung, runden das Angebot ab.

Los Reyes Magos

Im neuen Jahr geht es mit dem Feiern munter weiter, vor allem für die Kinder: Denn erst jetzt, am 6. Januar, bringen die Heiligen Drei Könige die Weihnachtsgeschenke. Auf den Balearen nimmt man die Anbetung Jesu durch die Könige so genau, dass die drei Weisen aus dem Morgenland  erst am 6. Januar zu den anderen Figuren an die Krippe gestellt werden. Die Orientalen kommen prächtig gekleidet mit ihrem Geleit am Vorabend  (dem 5. Januar ab 18 Uhr) auf Schiffen in den Häfen an, zum Beispiel in Palma, Port de Sóller oder in Cala Ratjada. Dann reiten sie auf stolzen Rössern und mit schön geschmückten Wagen durch die Straßen und werfen den Kindern Bonbons zu. In Palma gleicht der Umzug der „Reyes Magos“ durch die Innenstadt einem Karneval. Am Vormittag des 6. Januar ziehen Caspar, Melchior und Balthasar dann in den Dörfern von Haustür zu Haustür und geben die (zuvor im Rathaus in Empfang genommenen) Geschenke ab. Oder aber es ist Brauch, dass die Kinder vor dem Schlafengehen ein Gläschen Likör oder Cognac für die Könige und Wasser für die Pferde vor ihre Tür stellen und am Morgen an dieser Stelle dann ihre Geschenke vorfinden.

Sant Antoni und Sant Sebastià

Im Januar feiert die Insel bei Musik, Tanz und ausschweifenden öffentlichen Grillgelagen zwei wichtige Heilige: Sant Antoni und Sant Sebastià. In der verhexten Nacht vor dem Namenstag des Heiligen Antonios ist im wahrsten Sinne der Teufel los: am 16. Januar werden in vielen Dörfern Scheiterhaufen angezündet, von der Gemeinderegierung gesponserte „sobrassada“-und „botifarra“-Würste gegrillt und Rotwein ausgeschenkt. Besonders schön sind diese Volksfeste in Dörfern wie Muró, Sa Pobla oder Algaida: Um Mitternacht tanzen bei beeindruckend lautem Feuerwerk die „dimonis“ genannten Teufel. Wer dieses Spektakel zum ersten Mal erlebt, ist erstaunt, wie laut es dann bei dem ansonsten ja eher ruhigem Inselvolk zugeht. Und weil der Heilige Antonius der Schutzheilige der Tiere ist, werden am Folgetag vor vielen Dorfkirchen die Haustiere wie Hunde, Katzen, aber auch Schafe und Ziegen gesegnet.

Am 20. Januar wird der Heilige Sebastianund Schutzpatron von Palma gefeiert, der im 16. Jahrhundert die Stadt von der Pest befreit haben soll.Überall finden in der Innenstadt Konzerte statt – von Rock über mallorquinische Folklore bis zu Flamenco – und die ganze Stadt ist bis in die frühen Morgenstunden auf den Beinen. Auch hier tanzen die „dimonis“um Mitternacht und springen die über in der Stadt verteilten Scheiterhaufen. Insgesamt wird eine Woche in Palma mit Feierlichkeiten begangen: vom 17. bis 25. Januar; am Hauptfeiertag, dem 20. Januar, sind die Geschäfte geschlossen.